03 August 2006

Souveränität

Was ist die Souveränität eines Staates?

Dass er zum Beispiel das Gewaltmonopol hat. Jede Kraft, die sich dem entgegenstellt, bedroht die Souveränität. So bedroht zum Beispiel die Hizbollah die Souveränität Libanons, und darum muss der Libanon auch diese Organisation entwaffnen.

Muss? Müsste? Die Hizbollah führt einen privaten Krieg gegen Israel. Sie ist bis an die Zähne bewaffnet.
Und wozu? Ein Hizbollah-Mann erklärt das (1)

"Unsere Waffen sind ein Weg zur Unabhängigkeit und Souveränität Libanons."
Eigenartige Ansicht - die Souveränität wäre gegeben, wenn gerade diese Waffen nicht existierten. Aber vielleicht meint er gar nicht die gleiche Souveränität, wie wir sie verstehen.
"Wenn dieses Ziel [der Souveränität] auf eine andere Weise erreicht werden kann, dann geben wir gerne unsere Waffen auf. Kein Problem!"
Ich dachte eben, die Souveränität (à la Hizbollah) ist nur mit den Waffen der Hizbollah herzustellen, denn die gibt ja die Waffen nicht ab, weil sie zu ihrer Souveränität führt. Zur Souveränität der Hizbollah.
"Aber das sollte später in einem nationalen Dialog diskutiert werden"
Dialog mit wem. Dialog heisst ja bekanntlich, dass man den Islam erklärt. Wer bleibt da?
Die Christen! Wenn die Christen das machen, was die Hizbollah will, dann ist die Souveränität gegeben. Das stimmt auch mit dem Wort "national" überein, denn die Nation, das ist die Umma, die Gemeinschaft der Gläubigen, und Hizbollah ist eine fundamentalistische Gruppierung.

Nun haben wir es: Souveränität des Libanons, das ist gegeben, wenn der Libanon vom Islam beherrscht wird, die Christen ihren Tribut zahlen, und die anderen totgeschlagen werden.

Souveränität, das ist auf Nebeldeutsch die Herrschaft des Islam.

Einmal mehr. Auch im Libanon.

Aber nur auf Nebeldeutsch. Für uns ist das, was die Hizbollah macht, immer noch Terrorismus.


(1) Interview in der NZZ vom 4.8.2006 «Jeden Tag mehr Raketen»

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