17 Mai 2007

Schummeln

Ralph Giordano, erklärter Gegner des Moschee-Projekts in Köln, und Bekir Alboga, Dialogbeauftragter des Bauherrn Ditib, diskutieren miteinander.

Giordano bringt klare Argumente und Ansichten, und Alboga sagt ihm als Erstes

Sie sind völlig falsch informiert

Dann versucht er, Giordanos Argumente zu ignorieren. Oder wegzureden, wenn er sie nicht ignorieren kann. Oder abzustreiten, wenn sie einfach nicht wegzureden sind. Man kann das auch als schummeln bezeichnen. Er tut das nicht nur gegenüber Giordanos, er macht das auch in aller Natürlichkeit gegenüber dem Gesprächsleiter.

Ich habe selten ein derart reichhaltiges Gespräch gelesen. Reichhaltig an Nebeldeutsch.

Geht es um die fremde Kultur, die mit einer Grossmoschee repräsentiert wird, redet er davon, dass Muslime kein Fremdkörper seien - er schummelt, indem er vom Gebäude zum Menschen hopst, indem er statt vom Minarett auf einmal vom Fussballer redet.

Kommt die Rede auf die Parallelgesellschaft, findet Alboga die gebe es gar nicht und schummelt sich mit einer privaten Definition durch:
Parallelgesellschaft würde bedeuten, dass wir in Deutschland zwei Verfassungen und Grundgesetze hätten.

Dass ganze Strassenzüge mit eigener Sprache, eigenen Geschäften, eigener Kleidung und bewusster Abschottung leben, das ist natürlich keine Parallelgesellschaft.

Wenn Giordano sagt, er wolle keiner Burka begegnen, findet Alboga, er auch nicht, und kommt damit:
Es ist absurd, dass sich ein Mensch hinter Gittern versteckt.

Da hat er sich schnell vom Gitter in der Burka zum Gefängnisinsassen durchgeschummelt. Und dann bringt er es sogar fertig, schlicht zu lügen:
Das ist mit dem Islam nicht zu vereinbaren.


Fragt der Gesprächsleiter, ob Alboga verstehe, dass die Moschee fremd wirke und auf Ablehnung stosse, hat Alboga keine Antwort, aber er schafft es dennoch zu schummeln: Er beantwortet eine andere Frage:
Alles, was neu ist, weckt erst einmal die Neugierde.

Die Frage nach der Ablehnung hat er einfach weggeschoben.

Es ist mir nicht möglich, all die kleinen Schummeltechniken aufzulisten, zu denen er in diesem Gespräch greift. Es sind zu viele, oft kleine, die kaum zu benennen sind.
Aber es bleibt ein Gesamtbild hängen, das Bild eines Gebrauchtwagenhändlers in einem Hinterhof, im lange nicht gewechselten Strassenanzug: es hängt ein Geruch von Schmuddligkeit in der Luft.

Besonders schmuddelig ist die Schlussbemerkung, nachdem Giordano sagte, dass die Grossmoschee Unfrieden und Unruhe stiften werde.

"Das sind gefährliche Aussagen", droht Alboga.

Und da ist das Gespräch zu Ende. Das Vertrauen sowieso.

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Hier kann man das Gespräch als Video sehen: klickmich
(Warnung: Nur für Leute die es verkraften, schmuddelige Typen anzusehen)

Nach der heftigen Kritik duch links-grün veröffentlicht Giordano diese Erklärung: klickmich

Alboga rocks, auch hier

Nachtrag August 2007: Ralph Goirdanos Brief an den DITIB und Herrn Alboga: klickmich

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