30 November 2006

Wortschwall

In einem Forum stellt ein Leser eine Frage, die ihm vom Hof-Muslim lange nicht beantwortet wird. Er stellt sie also wieder, und wieder.

Es ist die Frage "nach der möglichen Trennung von Religion und Staat im Islam."

Der Hof-Muslim merkt, dass er nun endlich antworten muss, und dies kommt als Antwort:

ja, stimmt, wenn zu Negatives, Einseitiges, rein Polemisches hier geäussert wurde, gegen diese "Meinungsäusserungen" musste ich reagieren. Sonst würde der Eindruck enstehen, man könne sowas stehen lassen. Aber Sie haben recht: Polemik führt nicht weiter. Um kurz - es ist schon 22.30 Uhr - auf Ihre sehr wichtige Frage einzugehen, etwas GANZ PERSÖNLICHES : der historische Islam muss sich wandeln um die Trennung Religion-Staat voll zu akzeptieren. Ich bin den französischen Muslime nahe: dort ist es für die Meisten unter ihnen inzwischen " évident" dass die "République française" "laique" ist. Ich glaube, dass diese Entwicklung ein wesentlicher Beitrag der im Westen etablierten Muslime in Richtung Islam so wie es noch in ihren Ursprungsländer, was Ihre Frage - und andere ! - betrifft, ist und immer mehr sein wird. Aber natürlich wird dies nicht ohne intensive Diskussionen und Spannungen innerhalb der Oumma gehen. Dass der Islam aber im Rahmen dieser Entwicklung sich zu einer Religion mausert, die nur noch in den eigenen vier Wänden praktiziert wird, glaube ich hingegen nicht.Ein gläubiger Muslim - wie ein gläubiger Christ - oder Atheist ! -wird auch eine Vorstellung der Gesellschaft haben. Und es werden natürlich Spannungen auftreten - wie jetzt schon (siehe dieses Forum )zwischen diesen Vorstellungen. Aber jede Gewalt -auch verbale -um sich durchzusetzen ist mE nicht dem Grundwesen des Islams ensprechend. Bin gern bereit hier weiter zu diskutieren, aber nicht mit Fanatikern.

Tönt schon fast gut. Wenn da nicht die Erfahrung wäre, dass Brimborium der Ablenkung dient. Machen wir mal alles ohne Brimborium - wir sind ja auch in Eile - das gibt:
Um kurz - es ist schon 22.30 Uhr - auf Ihre sehr wichtige Frage einzugehen, etwas GANZ PERSÖNLICHES : der historische Islam muss sich wandeln um die Trennung Religion-Staat voll zu akzeptieren.
Ich glaube, dass diese Entwicklung ein wesentlicher Beitrag der im Westen etablierten Muslime in Richtung Islam so wie es noch in ihren Ursprungsländer ist und immer mehr sein wird.
Dass der Islam aber im Rahmen dieser Entwicklung sich zu einer Religion mausert, die nur noch in den eigenen vier Wänden praktiziert wird, glaube ich hingegen nicht.Ein gläubiger Muslim wird auch eine Vorstellung der Gesellschaft haben.
Und es werden natürlich Spannungen auftreten. Aber jede Gewalt um sich durchzusetzen ist mE nicht dem Grundwesen des Islams ensprechend.
Reduzieren wir nochmals, für die ganz Eiligen:
Ich glaube, dass diese Entwicklung ein wesentlicher Beitrag der im Westen etablierten Muslime in Richtung Islam so wie es noch in ihren Ursprungsländer ist und immer mehr sein wird.
Auch nach zehnmal lesen kann ich mir nicht helfen: Das heisst, dass hier der Islam wie in den zurückgebliebenen Scharia-Staaten eingeführt werden soll. Scharia, Umma, Dhimmis.

Die Antwort heisst also (und das zu verbergen kam der Wortschwall):
Nein, Trennung von Religion und Staat im Islam gibt es nicht.

28 November 2006

Turmfalke pickt die Wörter heraus

Turmfalke bringt auf politicallyincorrect eine schöne Analyse von Wörtern und Begriffen, die uns die Sicht vernebeln sollen. Wie immer ist seine Sicht politisch.

Klammheimlich hat sich eine Diktatur der Begriffe – im Sinne politischer Korrektheit – etabliert. Wer die Deutungshoheit über die Begriffe hat, steckt Spielräume ab, definiert Erlaubtes und Anstößiges.

Sein erstes Beispiel:
Ein Beispiel hierfür ist die „kulturelle Vielfalt“. Vielfalt steht im Kontrast zu Eintönigkeit. Das wird niemand gut finden.

Weiter geht es hier.

02 November 2006

Wörter 4

Benachteiligung - bloss dieselben Rechte haben wie die anderen, und nicht mehr Rechte als die anderen, wie das einem Muslim zusteht und wie es im Koran steht. Als Muslim die Religion nicht ganz ausleben dürfen, mit Steinigung und Handabhacken. Islam heisst nun mal, dass man die Dhimmis beherrschen und besteuern und unterdrücken darf. Ein Muslim, der das nicht darf, kann seine Religion nicht ausleben. Also ist er krass benachteiligt, ey!

Diskriminierung - Wenn Muslime sich an dieselben säkularen Gesetze halten müssen wie die anderen und den anderen nichts vorhaben, gratis. Und wenn den Muslimen dann noch gesagt wird, nein, darfst du nicht. Wo doch Kufr den Muslimen nix zu sagen haben. Kannste wissen!

Logik - Logisch ist, wenn ein Muslim recht hat, egal was er sagt. Also immer. Ob es dumm ist, was er sagt, absurd, lächerlich oder unmöglich: Wenn er es sagt, ist es logisch. Diese Logik hat aber nichts zu tun mit Aristoteles, Frege oder Whitehead, und nichts damit zu tun, was ein redlicher Geist darunter versteht. Es hat hingegen damit zu tun, dass alles logisch ist, was die Position des Muslims unterstützt und die Position des Kufr entkräftet, zumindest aus der Sicht des Muslims. So gibt es die Logik der Behauptung, die Logik der Leugnung, die Logik des Schreiens, die Logik der Verhöhnung und Beschimpfung, die Logik der Drohung, und die Logik der Messer. Als höchste Form gibt es noch das Totschlagargument, das genau so angewandt wird. Ausser im Internet, aber das hat einen praktischen Grund, keinen logischen. Der unbeteiligte Beobachter würde diese Logik wahrschienlich als abstrus (von abstrusus, verborgen) nennen, oder absurd, oder surreal. Oder als nicht vorhanden. Aber nur übers Internet, denn sonst kommt gleich das Totschlagargument.

Ehre - Was immer ein Muslim darunter versteht. Hat damit zu tun, dass er bei etwas erwischt wird, das nicht erlaubt ist im Islam (Vergewaltigung einer Muslima vor 4 Zeugen), hat aber nichts damit zu tun, was ein ehrenhafter Kufr darunter versteht. Denn es nicht wichtig, was man tut (vergewaltigen, köpfen, lügen, stehlen) sondern ob es vom Islam verboten ist und man dabei erwischt wird von einem Muslim.
Wird man von einem Kufr erwischt bei einer Vergewaltigung, einer Ermordung oder einem Diebstahl, dann ist die Ehre nicht durch die Einsicht in die Unrechtmässigkeit der Vergewaltigung, der Ermordung, oder des Diebstahls verletzt, sondern durch die Frechheit des Kufr, eine Aussage zu machen gegenüber dem Muslim, was ja gemäss Koran verboten ist.
Der Ehrbegriff des Kufr ist übrigens unlogisch, weil der ja dazu führen kann, dass ein Kufr sagt, da habe ich was falsch gemacht, da übernehme ich die Verantwortung. Das gibt es für den Muslim nicht, denn erstens ist er nie verantwortlich, und zweitens nie schuld. Dafür gibts die Kufr. Das ist ja logisch.

Indirekte Drohung III

Kritik am Islam bedroht den Weltfrieden, sagt Ali Bardakoglu, der Chef der Religionsbehörde der Türkei. (1)

Wie denn? Führt Kritik zu einer Diskussion? Das war noch nie tödlich oder gefährlich, Worte sind Worte - solange es bei Worten bleibt. Man kann noch so laut schreien, noch so heftig fluchen, das einzige, das kaputt gehen kann, ist ein Trommelfell - solange es bei Worten bleibt.
Damit ist aber noch kein Weltfriede bedroht, höchstens die gute Stimmmung. Man sieht sich sauer an, wenn man sich überhaupt noch ansieht, aber das ist alles - solange es bei Worten bleibt.

Wird es denn bei Kritik am Islam nicht bei Worten bleiben? Werden bei Kritik Flaggen angezündet? Werden Botschaften brennen? Werden Christen abgestochen? Wird der Papst erschossen, beim Papstbesuch vom 28. November bis 1. Dezember?

Ist es dies, was Ali Bardakoglu androht?

Jedenfalls ist es nicht möglich, seine Aussage anders zu verstehen denn als Drohung.

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(1) Turkish cleric says criticizing Islam threatens world peace. Quelle hier
Zum Mordwunschgedicht für Hans-Peter Raddatz

 

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